Unter dem Begriff der Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) sind vielfältige Fehlregulationen der Muskel- oder Gelenkfunktion der Kiefergelenke zusammengefasst.
Typische Symptome der CMD sind Schmerzen des Kiefergelenks oder der Kaumuskulatur, Kiefergelenksknacken, aber auch Kopfschmerz, Schmerzen der Nacken- und Rückenmuskulatur und Tinitus oder Schwindelgefühl.
Die Ursachen der CMD sind mannigfaltig und oft sind es mehrere Faktoren, die relevant für die Entstehung einer CMD sind, beispielsweise:
- Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen
- Entwicklungsstörungen der Kiefer
- Haltungsstörungen
- Verlust der Vertikalen Kieferrelation
- Emotionaler Stress
- Frühere Schmerzerfahrungen
- Trauma durch Unfälle
- Zähneknirschen
- Exzessiver Kaugummikonsum[7]
- Schlafstörungen, z. B. beim Obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom
- Depressionen und Posttraumatische Belastungsstörung
- Zahnfehlstellung
- Okklusionsstörungen durch prothetische Versorgung (z. B. zu hohe Kronen o. ä.)
- Kieferorthopädische Behandlungen
In Deutschland leiden bis 80% der Gesamtbevölkerung an CMD, wobei häufiger Frauen als Männer betroffen sind. Zähneknirschen und -pressen im Kindesalter wiederum sind meist physiologische Vorgänge des Kauapparats und somit häufig nicht behandlungsbedürftig.
Die Diagnose wird nach ausführlicher Patientenanamnese, intra- und extraoraler Inspektion und Palpation des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur sowie röntgenologischer Bildgebung gestellt.
Die Therapie erfolgt beispielsweise durch eine individuell angefertigte Aufbissschiene und begleitend durch Physiotherapie/Wärmeapplikation. In akuten Fällen ist auch der Einsatz schmerzstillender und entzündungshemmender Mediakamente indiziert. Auch die Neuanfertigung von Zahnersatz bei Kronen und Brücken, die die Okklusion stören, ist teilweise nötig. Ein weiterer Punkt ist das Vermeiden von Stress im Alltag.
Eine craniomandibuläre Dysfunktion kann durch eine sorgfältige Erfassung der Krankengeschichte und durch eine zeitgemäße und – bei Bedarf – fachübergreifende Therapie völlig geheilt werden. Allerdings kann sie nach dem Abklingen von Symptomen erneut auftreten, falls die Ursachen nicht beseitigt worden sind.
Das Hauptziel der Behandlung ist, die Kaufunktionen im Kiefer bzw. alle anderen Ursachen, also auch Fehlhaltungen des Rumpfes, zu korrigieren und wieder zu harmonisieren. Dies bedarf manchmal der Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche.